ERNEUERBARES GAS FÜR DIE SCHWEIZ

Die Schweiz hat sich mit der Energiestrategie 2050 und der Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2050 will der Staat weitgehend auf erneuerbare Energien setzen und unter dem Strich keine CO2-Emissionen mehr verursachen.

VIELSEITIGER ENERGIETRÄGER

Auf dem Weg zu diesen Zielen leistet erneuerbares Gas als vielseitiger Energieträger einen wichtigen Beitrag:

  • Privathaushalte heizen, duschen und kochen mit erneuerbarem Gas anstelle von Erdöl oder Erdgas klimafreundlich.
  • Viele Industriebetriebe benötigen Gas, um Prozesswärme zu erzeugen – mit erneuerbarem Gas steht ihnen ein CO2-neutraler Brennstoff zur Verfügung.
  • Mit erneuerbarem Gas betriebene Fahrzeuge verbessern die Klimabilanz im Verkehr. Insbesondere im Schwerverkehr, wo Elektrofahrzeuge begrenztes Potenzial haben, ist erneuerbares Gas eine vielversprechende Alternative.
  • Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlagen (WKK) erzeugen aus erneuerbarem Gas Strom und Wärme gleichzeitig. Damit ist die Schweiz im Winter weniger abhängig von Importstrom, der häufig CO2-belastet ist.

IMPORTE ERGÄNZEN DIE EINHEIMISCHE PRODUKTION

Bis 2030 will die Schweizer Gaswirtschaft in der Wärmeversorgung 30 Prozent erneuerbares Gas einsetzen. Dazu braucht es neben mehr Biogas aus Grünabfällen, Landwirtschaft oder Klärschlamm auch synthetisches erneuerbares Gas aus Power-to-Gas-Anlagen. Importe sind eine wichtige Ergänzung für die einheimische Produktion. Denn was bei fossilen Energieträgern seit je her der Fall ist, wird auch bei erneuerbaren Energien zunehmend notwendig sein: der Handel und Transport über längere Distanzen. So wie unser Erdgas heute aus der EU, aus Russland oder Norwegen kommt, so werden wir in Zukunft erneuerbares Gas importieren – zum Beispiel aus Island.

 

ERNEUERBAREN STROM IN ISLAND BESSER NUTZEN

Denn Island hat optimale Voraussetzungen für Power-to-Gas: Mit seinen Wasser- und Geothermiekraftwerken kann das Land zu manchen Zeiten viel mehr Strom erzeugen, als es selbst verbraucht. In der Nacht, wenn die Stromnachfrage tief ist, und im Sommerhalbjahr, wenn der Schnee schmilzt und viel Regen fällt, müssen Wasserkraftwerke immer wieder Wasser ablassen, ohne damit Strom zu produzieren. So bleiben in Island heute jährlich rund 600 GWh erneuerbarer Strom ungenutzt.

Das Potenzial für Wasserkraft und Geothermie ist dabei gemäss Schätzungen höchstens zur Hälfte ausgeschöpft, während die Windkraft noch in den Anfängen steckt. Island kann deshalb einen wesentlichen Beitrag als grünes Kraftwerk für Europa leisten.

POWER-TO-GAS SPEICHERT ISLANDS STROMÜBERSCHÜSSE

Das Problem: Als Insel ohne Anschluss an internationale Stromnetze kann Island seinen überschüssigen Strom nicht exportieren. Der Plan eines Unterwasserstromkabels zwischen Island und Schottland existiert erst auf dem Papier. Die Umwandlung zu Gas macht es möglich, Islands überschüssige Energie zu speichern und über grosse Distanzen zu transportieren.

ERNEUERBARER TREIBSTOFF FÜR ISLAND

Auch Island kann das erneuerbare Gas nutzen, will es doch in Zukunft ganz ohne fossile Energieträger auskommen. Der isländische Verkehrssektor ist heute von Benzin- und Dieselimporten abhängig. Erneuerbarer Treibstoff, aus einheimischen Stromüberschüssen produziert, ist für Island ein wichtiges Element für ein vollständig CO2-neutrales und unabhängiges Energiesystem. Da der einheimische Markt klein ist, ist das Land für den Bau von Power-to-Gas-Anlagen auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen.

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