Woher stammt das CO2, das für die Herstellung des synthetischen Gases verwendet wird?

Am Standort Hellisheidi fällt CO2 als Nebenprodukt des Geothermiekraftwerks an. Das CO2 ist im Gestein gefangen und entweicht bei der Energiegewinnung aus Geothermie in die Atmosphäre. Dies ist ein natürlicher Prozess, der vergleichbar ist mit einem Vulkanausbruch. Für die Power-to-Gas-Anlage wird das CO2 eingefangen und als Rohstoff der Methanisierung zugeführt.

Weshalb ist das Gas klimafreundlich, wenn es zuerst mit dem Schiff in die Schweiz transportiert werden muss?

Eine Lebenszyklusanalyse des unabhängigen Beratungsunternehmens Swiss Climate hat gezeigt, dass die CO2-Emissionen um rund 75 Prozent sinken, wenn erneuerbares Gas aus Island in der Schweiz anstelle von Erdgas eingesetzt wird. Dabei sind alle Treibhausgasemissionen berücksichtigt, die für die Herstellung und den Transport des erneuerbaren Gases anfallen. Nicht berücksichtigt sind jedoch die Treibhausgasemissionen, die bei der Gewinnung und beim Transport von Erdgas entstehen. Bei einer ganzheitlichen Lebenszyklusanalyse würde das erneuerbare Gas also noch besser abschneiden. Dank der Verflüssigung lässt sich das erneuerbare Gas platzsparend und damit effizient transportieren. Wenn es künftig gelingt, auch für den Schiffstransport erneuerbare Treibstoffe einzusetzen, wird das erneuerbare Gas aus Island klimaneutral.

Warum wird das erneuerbare Gas per Schiff bis in die Schweiz transportiert und nicht über das europäische Gasnetz importiert?

Mit der aktuellen Gesetzgebung ist es nicht möglich, erneuerbares Gas als solches in die Schweiz zu importieren, wenn es im Ausland in eine Gasleitung eingespeist wurde. Beim Grenzübertritt lässt sich nicht nachweisen, aus welcher Quelle das einzelne Gasmolekül in der Leitung stammt. Importiertes Gas wird deshalb vom Zoll stets als Erdgas behandelt. Beim Import via Container kann die Herkunft hingegen eindeutig bestimmt werden. Nur so ist es derzeit möglich, das erneuerbare Gas ohne CO2-Abgabe einzuführen (für den Import als Brennstoff) bzw. eine Mineralölsteuererleichterung (für den Import als Treibstoff) geltend zu machen.

Muss auf importiertes erneuerbares Gas die CO2-Abgabe entrichtet werden?

Nein, diese muss nur auf fossile Brennstoffe entrichtet werden. Biogas als erneuerbarer Brennstoff fällt nicht unter das CO2-Gesetz. Da aber das elektronische Zollsystem derzeit auf importiertes Gas automatisch die CO2-Abgabe erhebt (egal ob fossil oder erneuerbar), muss die Oberzolldirektion ein Schreiben ausstellen, welches es dem zuständigen Zöllner erlaubt, das elektronische Zollsystem manuell zu übersteuern und das importierte Biogas ohne CO2-Abgabe in die Schweiz hineinzulassen.

Wird importiertes erneuerbares Gas für die Erfüllung der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) anerkannt?

Ursprünglich waren Biogas und synthetisches erneuerbares Gas in den MuKEn nicht als erneuerbare Energiequelle vorgesehen. Die Konferenz der kantonalen Energiedirektoren (EnDK) hat jedoch in einem Schreiben an die Kantone die Empfehlung abgegeben, erneuerbares Gas anzuerkennen, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind (Nachweis der Erneuerbarkeit, Ausschluss der Doppelvermarktung des ökologischen Mehrwerts, Anrechnung der CO2-Reduktion im Treibhausgasinventar). Die konkrete Umsetzung dieser Empfehlung ist Sache der Kantone. In einzelnen Kantonen ist erneuerbares Gas bereits anerkannt, in anderen ist die Umsetzung der MuKEn noch in Gang.

Wird die CO2-Reduktion durch das importierte erneuerbare Gas im Schweizer Treibhausgasinventar abgebildet?

Wenn erneuerbares Gas, wie im Projekt Nordur vorgesehen, physisch in die Schweiz importiert wird, so erscheint es als solches im Schweizer Treibhausgasinventar. Für die Erreichung der internationalen Klimaziele ist nur das CO2 aus fossilen Energieträgern relevant. Das bedeutet, die CO2-Emissionen in der Schweiz sinken, wenn statt Erdgas erneuerbares Gas aus Island genutzt wird.


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